EM-Auftaktgegner Rumänien im Blickpunkt
Zum Auftakt der WM-Qualifikation am Bieberer Berg in Offenbach steht der deutschen Rugby-Nationalmannschaft (DRV XV) gleich ein schwerer Gang bevor, denn die rumänische Mannschaft trägt nicht umsonst den Namen „The Oaks“. Das Team des walisischen Coaches Lynn Howells spielt ein sehr physisches Rugby und setzt dabei überwiegend auf einheimische Spieler. Deshalb muss die deutsche Nationalmannschaft besonders in den Standards wie Gedränge und Gasse hellwach sein. Ein Umstand, dem in der Vorbereitung auf das WM-Qualifikationsspiel viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Sollte die DRV XV sich in diesen Situationen des Spiels als sattelfest erweisen, könnte die deutsche Mannschaft bei Abpfiff die ersten Punkte auf ihrem Konto in der Rugby Europe Championship 2017 verbuchen, denn die Hintermannschaft der Rumänen ist im Gegensatz zu den Stürmern das Sorgenkind der Rumänen. Hier vertraut Howells vorwiegend auf die Expertise von Spielern mit ausländischen Wurzeln, wie beispielsweise Paula Kinikinilau.
Rumänien im Systemumbruch
Für die Rumänen kann es in der am Samstag startenden WM-Qualifikation nur ein Ziel geben. Die direkte Qualifikation für die WM 2019 in Japan. Diese wäre bereits die 9. WM-Teilnahme der Eichen, womit sie noch nie eine WM-Endrunde verpasst hätten. Um dieses Ziel zu erreichen und den ewigen Konkurrenten Georgien wieder vom Thron zu stoßen, haben die Rumänen im abgelaufenen Jahr viel experimentiert, die veraltete Spielweise der Eichen zu modernisieren. Dabei hat Howells viele Spieler auf verschiedenen Positionen getestet. Insgesamt 20 Spieler haben im Jahr 2016 ihr Debüt für die Oaks gefeiert, fünf davon gleich in den erfolgreichen November-Tests gegen die USA (23-10), Kanada (21-16) und Uruguay (36-10). Letztere Nation konnte die DRV XV ebenfalls im Rahmen der November-Tests bezwingen. Besonders ermutigend aus Sicht der Rumänen war bei diesen Spielen, dass gerade die sonst so wacklige Hintermannschaft in diesen Partien den Unterschied ausmachen konnte. Am Ende der Novembertests konnte Rumänien den 16. Platz in der Weltrangliste erfolgreich verteidigen und das Polster auf die nächstplatzierten US Amerikaner weiter ausbauen. Als Belohnung dafür könnte der Rugby-Weltverband World Rugby 2017 ein langersehntes Spiel gegen eine Tier 1 Nation vergeben, nachdem man seit der Heimpartie gegen Frankreich im Jahr 2006 auf einen solchen hochkarätigen Testspielgegner warten muss.
WM-Ticket führt nur über die Eichen
Die starken Rumänen zählen definitiv zum absoluten Top-Favoriten, wenn es um die einzige in der Rugby Europe Championship verfügbare Direktfahrkarte zur Rugby-WM 2019 in Japan geht. Zu gefestigt zeigte sich Rumänien im vergangenen Jahr, in dem die Oaks mit 10 Siegen aus 11 Spielen eine Siegquote von 91% vorweisen konnten. Einzig und allein die deutliche Niederlage in Georgien trübte die ansonsten blütenweiße Weste im Jahr 2016. Das Experiment die Hintermannschaft mehr ins Spielsystem zu integrieren, scheint also zu funktionieren, auch wenn der knappe Heimsieg über Spanien bewies, dass weiterhin Rückschläge zu erwarten sind. Das offenere und ansehnlichere Spiel der rumänischen Eichen verspricht zumindest für alle Fans in Offenbach ein ansehnliches Spiel.
Dass ein Punktgewinn auch gegen den mehrfachen WM-Teilnehmer Rumänien, der seit Jahren unangefochten die zweitstärkste Nation in der Rugby Europe Championship bildet, keine Utopie ist, hat die DRV XV vor 2 Jahren bereits auf heimischem Boden bewiesen. Damals konnte das Team von Nationaltrainer Kobus Potgieter in Heidelberg den Rumänen ein 12:17 abtrotzen und sich den defensiven Bonuspunkt sichern.