Trainervorstellung: Jaco Otto – Jugendtrainer
Seit nun fast 3 Jahren verstärkt der 25-jährige Südafrikaner Jaco Otto das Trainerteam der Wild Rugby Academy. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeiten lag in den vergangenen Jahren auf der Verbreitung des Rugbysports in den Schulen und Vereinen in Heidelberg und Umgebung. Mit dem Beginn der neuen Rugbysaison wird Otto seinen Aufgabenschwerpunkt nach Neckarsulm verlagern. Die genauen Gründe dafür und weitere wissenswerte Dinge über den rugbyverrückten Südafrikaner, erfahrt ihr in unserer Trainervorstellung.
WRA: Jaco, Rugbykennern bist du aufgrund deiner überragenden Leistungen in der Bundesliga ein Begriff, doch über deine sportliche Laufbahn in Südafrika wissen nur die Wenigsten Bescheid. Gib uns doch einmal einen kurzen Überblick über deine Stationen in deinem Heimatland.
Otto: Nach meinem Schulabschluss 2008 konnte ich zur renommierten Sharks Academy wechseln, wo ich es in den folgenden Jahren bis in den Kader für den U21 Currie Cup schaffen sollte. Parallel dazu spielte ich in Durban für den Old Boys Rugby Club. Nach einer Saison im Currie Cup wechselte ich 2010 dann nach Port Elizabeth, wo ich für die Nelson Mandela Metro University (NMMU) im Varsity Cup 2012 auflief.
In einer Rugbynation wie Südafrika ist der Stellenwert des Rugbys natürlich ein ganz anderer. Kam für dich jemals eine andere Sportart in Frage?
Nicht wirklich. Natürlich habe ich in der Schule auch andere Sportarten ausgeübt. Hauptsächlich war es Leichtathletik mit verschiedenen Sprintdistanzen (100m, 200m und 400m) sowie Dreisprung und Weitsprung. Außerdem habe ich auch gerne Cricket gespielt, das war aber alles eher just for fun.
Wie du bereits sagtest warst du für die Sharks im Currie Cup aktiv. Was würdest du als den großen Unterschied bezeichnen, wenn du die Bundesliga mit dem U21 Currie Cup vergleichst?
Für mich persönlich ist die Spielvorbereitung der größte Unterschied. Im Currie Cup mussten wir uns aufgrund der hohen Leistungsdichte Woche für Woche für ein wichtiges Spiel vorbereiten, während in der Bundesliga nicht jede Woche so ein schweres Spiel ansteht. Man kann es mit der Vorbereitung auf ein Finale vergleichen, nur das im Currie Cup jede Woche ein Finale ansteht.
Die Sharks sind ja für ihre Talentschmiede bekannt. Welcher deiner damaligen Teamkollegen hat denn den ganz großen Sprung geschafft?
Es gibt eine ganze Reihe von Spielern, die jetzt auch im Herrenbereich Currie Cup oder teilweise sogar Super XV spielen. Den ganz großen Durchbruch hat z.B. Cobus Reinach geschafft, der hoffentlich bei der kommenden Rugby WM als Gedrängehalb für Südafrika auflaufen wird.
Wie kam damals der Kontakt zur WRA zustande und was war dein erster Eindruck vom Rugby in Deutschland?
Der Kontakt kam ursprünglich über die Sharks Academy, da damals einige Spieler aus Deutschland bei den Sharks trainierten und ich so über das Programm der WRA erfuhr. So kontaktierte ich dann Kobus Potgieter und dank eines guten Timings konnte ich realtiv zügig als Trainer die WRA verstärken.
Mein erster Eindruck war etwas zwiespältig. Heidelberg ist eine wunderschöne Stadt und die ganze Umgebung ist einfach einzigartig. Andererseits war es damals im November sehr kalt und matschig. Bedingungen, die ich aus Südafrika einfach gar nicht kannte und in meinem ersten Spiel bin ich dann auf der Bank auch fast erfroren. Als ich endlich ins Spiel kam erhielt ich nach 5 Minuten eine gelbe Karte. Also hieß es weiterfrieren. Danach wollte ich am liebsten direkt zurück in die warme südafrikanische Sonne (lacht).
Bisher warst du für die WRA hauptsächlich in Heidelberg und Umgebung tätig und hast dort in Schulen den Kindern Rugby beigebracht sowie erfolgreich diverse Schul AG’s geleitet. Ab August wirst du ein neues Aufgabengebiet in Neckarsulm übernehmen. Was genau wirst du dort machen?
Genau, ab August werde ich bei der SU Neckarsulm als Jugendkoordinator tätig sein und den Verein beim Aufbau der Nachwuchsabteilung unterstützen. Das Ziel ist es dort mehr Kids für den Klub zu gewinnen und den Verein, der im Herrenbereich bereits eine sehr gute Entwicklung genommen hat, auch im Jugendbereich für die Zukunft gut aufzustellen. Es ist quasi ein Pilot-Projekt der Wild Rugby Academy und ich freue mich sehr auf diese neue Herausforderung.
Seit fast 3 Jahren bist du nun als Trainer für die WRA in Deutschland tätig, womit du ab kommenden Jahr für die DRV XV spielberechtigt bist. Jetzt natürlich die Frage aller Fragen, die viele Rugbyfans in Deutschland brennend interessiert: wirst du dir das Trikot mit dem Adler überstreifen?
Auf jeden Fall! Natürlich muss ich erst einmal von den Trainern nominiert werden, doch wenn sich die Chance ergibt, werde ich sie gerne nutzen! Mittlerweile ist Deutschland wie eine zweite Heimat geworden und so erhalte ich die Chance mich auf höchstem Level gegen internationale Gegner zu messen. Schon als kleines Kind träumte ich davon eines Tages Rugby für eine Nationalmannschaft zu spielen! Dass es für Deutschland sein würde, konnte ich damals natürlich noch nicht erahnen. Ein echter Kindheitstraum wird dann für mich in Erfüllung gehen.